Fliesen selbst zu verlegen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, aber keine Hexerei. Mit einer guten Planung, der richtigen Vorbereitung und einer exakten Arbeitsweise können auch ungeübte Heimwerker tolle Ergebnisse erzielen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Sie Boden- oder Wandfliesen verlegen möchten: Der Ablauf ist in beiden Fällen gleich. Hier sind unsere Tipps für ein erfolgreiches Projekt!
Wichtig: eine gute Planung
Wer den Boden oder eine Wand fliesen möchte, sollte sich sorgfältig vorbereiten. Das beginnt beim Fliesenkauf: Kalkulieren Sie Ihren Materialbedarf nicht zu knapp. Vor allem ungeübte Heimwerker sollten ausreichend Verschnitt einrechnen. Entscheidend ist auch die Verlegeart: Vermessen Sie die zu fliesende Fläche genau. Dann entscheiden Sie, wie die Fliesen angeordnet werden sollen. Für Einsteiger ist die Parallelverlegung zu empfehlen, Fortgeschrittene erzeugen mit der Diagonalverlegung tolle Muster. In jedem Fall ist die Symmetrie das Wichtigste, damit hinterher die Optik stimmt. Darum werden Fliesen auch immer von der Zimmer- oder Wandmitte nach außen verlegt – an den Rändern fallen die zugeschnittenen Fliesen nicht so stark auf.
Den Untergrund vorbereiten
Damit die Fliesen lange halten, muss der Untergrund einige Kriterien erfüllen: Er sollte eben und trocken sowie staub- und fettfrei sein. Ist er zu saugfähig, muss der Untergrund grundiert werden, damit der Kleber nicht zu stark einzieht. Abblätternde oder kreidende Anstriche sind vor der Grundierung zu entfernen. Saugende Untergründe können Sie mit Tiefengrund behandeln, nicht saugfähigen verleiht ein Haftgrund bessere Eigenschaften. Unebenheiten sind vor allem bei großen Fliesen störend und sollten mit einer selbstverlaufenden Bodenausgleichsmasse geglättet werden. Beachten Sie bei Ihrem Zeitplan, dass die Trocknungszeit mehrere Stunden bis Tage betragen kann.
Die Verlegung vorbereiten
Je nach dem, für welche Verlegetechnik Sie sich entscheiden, sind verschiedene Vorbereitungsschritte notwendig. Bei Bodenfliesen sollten Sie zuerst die Raummitte bestimmen. Durch den Raum gespannte Richtschnüre sind dabei ein praktisches Hilfsmittel. An diesen Schnüren können Sie die Fliesenreihen ausrichten. Verlegen Sie diese Reihen immer von innen nach außen. Dabei sollten Sie die erste Fliese genau nach dem Raummittelpunkt ausrichten. Eine gute Idee ist, die Fliesen zuerst probeweise auszulegen: So sehen Sie schnell, ob die Symmetrie stimmt. Nun können Sie die Fliesen wieder einsammeln und mit dem Verkleben beginnen.
So tragen Sie den Kleber auf
Rühren Sie den Fliesenkleber zuerst nach Herstellerangaben an. Aufgetragen wird er mit einer Zahnkelle. Je länger die Kante der zu verlegenden Fliesen ist, desto größer sollten die Zähne der Kelle sein. Der Kleber wird mit der Zahnkelle durchkämmt, bis ein gleichmäßiges Linienbild entsteht. Achten Sie darauf, dass Sie die Kelle immer im gleichen Winkel zum Boden benutzen: Eine flach angesetzte Kelle trägt eine dünnere Klebeschicht auf als eine steil gehaltene. Tragen Sie nur so viel Kleber auf, wie Sie in kurzer Zeit verarbeiten können. Es ist sinnvoll, immer nur in kleinen Abschnitten zu arbeiten.
Das Verkleben der Fliesen
Drücken Sie die Fliese mit einer leichten Drehbewegung in das Klebebett. Dann klopften Sie die Fliese sanft mit einem Gummihammer an. Einen gleichmäßigen Abstand erreichen Sie mithilfe von Fliesenkreuzen. Ob sich ausreichend Kleber auf der Rückseite befindet, können Sie durch stichprobenartiges Anheben überprüfen. Sollten Sie auch auf der Fliesenrückseite Kleber auftragen, achten Sie darauf, dass die Kleberfurchen quer zu denen auf Wand oder Boden verlaufen. Solange der Kleber noch nicht angezogen hat, sind Änderungen möglich: Prüfen Sie daher immer wieder die korrekte Ausrichtung der einzelnen Fliesen. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie zu den Wänden kleine Dehnungsfugen freilassen.
Der Zuschnitt von Fliesen
Die Randfliesen müssen in der Regel zugeschnitten werden. Ein hilfreiches Werkzeug ist dabei der Fliesenschneider: Er sorgt für gerade und saubere Schnittkanten. Zuerst wird die Fliese auf der Glasurseite angeritzt, dann über die eingebaute Kante abgebrochen. Keine Sorge: Fliesen reißen oder platzen nicht, wenn sie zugeschnitten werden. Runde Aussparungen für Rohre werden mit einer speziellen Brechzange ausgeschnitten. Sie können natürlich auch den Lochfräsenaufsatz Ihrer Bohrmaschine verwenden.
Das Verfugen der Fliesen
Fugenmörtel ist mit den unterschiedlichsten Eigenschaften und in verschiedenen Farben erhältlich. Nach dem Anrühren benötigt er eine kleine Reifezeit und kann dann aufgetragen werden. Bei Bodenfliesen reicht zur Verteilung ein Gummispachtel. Für Wandfliesen sollte der Mörtel weniger flüssig sein und wird mit einem Fugenbrett verteilt. Nach der Trocknungszeit wird überschüssiger Mörtel abgewaschen. Achtung: Die Fugen zwischen Boden und Wand oder der Sockelfliese werden nicht mit Fugenmörtel, sondern mit einer dauerelastischen Silikonmasse abgedichtet.