Gold kaufen in Krisenzeiten – lohnt sich das?

Investment Gold

Ein paar Goldbarren oder Goldmünzen im Depot oder Tresor: Ein solcher Anblick gibt manchen Investoren ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Gold gilt als krisensicher und gibt einen Hauch von Luxus. Dies zeigt sich gerade besonders in Zeiten der Corona-Pandemie: Während die Kurse des Deutschen Aktienindex z. T. massiv abgestürzt sind, ist der Goldpreis gestiegen – wenn auch hier und da mit kleinen Einbrüchen. Aber lohnt es sich wirklich, in Krisenzeiten in Gold zu investieren?

In Krisenzeiten steigt der GoldpreisIn den Monaten der Covid-19-Pandemie ist die Nachfrage nach Gold extrem angestiegen. So ließ beispielsweise ein großer deutscher Goldhändler nur 500 Orders pro Tag zu, da man der Nachfrage kaum gewachsen war. Die Marktsituation ließ nur ein eingeschränktes Sortiment zu und der Ansturm auf Gold war sogar größer als zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009. Wie der Edelmetallhändler Degussa mitteilte, mussten drei Schweizer Goldbarren-Produzenten ihren Betrieb einstellen. Der Abschluss von Goldsparplänen war in Corona-Zeiten kaum möglich, da die Belieferung mit Edelmetallen zeitweise unterbrochen war.

Der Goldpreis wird fortlaufend aktualisiert und an den Börsen neu ermittelt, wobei der Preis meist in US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) angegeben wird. Als Goldkäufer muss man in Deutschland somit den Wechselkurs (EUR – US-Dollar) berücksichtigen. In den vergangenen zehn Jahren ist der Goldpreis von 800 auf rund 1400 EUR angestiegen (von starken zwischenzeitlichen Schwankungen abgesehen), woraus sich ableiten lässt, dass sich die langfristige Investition durchaus lohnt.

Gold kaufen und verkaufen – so geht’s

Wer Gold nicht als Schmuck tragen will, der investiert in der Regel in Barren oder Münzen. Gängige Gewichte liegen neben der Feinunze (z. B. bei Goldmünzen) bei 1, 2, 5, 10, 50 und 100 Gramm oder auch 1 Kilogramm. Bei Goldbarren ist ein gewisser Mengenrabatt üblich: Je größer der Barren, umso günstiger ist der Preis in Gramm. Aber es kann durchaus sinnvoll sein, sich mehrere kleine Barren zuzulegen. Dies erleichtert die Stückelung bei einem Wiederverkauf, wenn man später nur einen Teil seines Goldes veräußern möchte. Bei Goldmünzen kommt hinzu, dass sie in Bezug zu ihrem Eigengewicht etwas teurer sind, was in einigen Fällen auf den Sammlerwert zurückzuführen ist.

Ist der Einstieg in Gold wirklich lohnenswert?

Die Investition in Gold ist eine spekulative Angelegenheit, man wettet auf eine zu erwartende Preisentwicklung. Dabei ist nur schwer abschätzbar, wann und wie sich der Goldpreis entwickelt. Zudem muss bedacht werden, dass Edelmetalle keine laufenden Renditen abwerfen – es gibt keine Zinsen, Dividenden o. ä. Der Gewinn liegt ausschließlich im Wertzuwachs. Beruhigend ist allemal, dass ein Totalverlust ausgeschlossen werden kann. Beim Kauf und Verkauf müssen Kosten für die Transaktion ebenso einkalkuliert werden wie auch die Gebühren für eine sichere Verwahrung z. B. in einem Bankschließfach. Je kleiner die Goldbarren und Münzen sind, umso höher sind die Gebühren beim Kauf, geben Fachleute zu bedenken. Insgesamt raten Finanzexperten dazu, nicht mehr als etwa 10 Prozent des eigenen Vermögens in Gold anzulegen, da dies eine recht spekulative Angelegenheit ist und Kurssprünge groß sein können. Gold ist eine sinnvolle Investition für eine inflationssichere Wertsicherung, als stabile Renditeanlage ist das Edelmetall eher ungeeignet.

Für Goldbarren empfiehlt sich ein 50-Gramm-Stück und bei “normalen” Goldmünzen eine Feinunze als Mindestkauf, damit die Gebühren gegenüber dem Wert nicht zu hoch werden. Der Kauf von Sammler- und Gedenkmünzen lohnt deshalb eher nicht, da hier die Aufschläge gegenüber dem Materialwert recht groß sind.

Gold-Wertpapiere und Sparpläne – eine echte Alternative

Wer gerne mit der Goldpreisentwicklung spekulieren möchte, der kann in börsengehandeltes Gold mit so genannten ETCs (Exchange Traded Commodities) investieren. Mit Papieren dieser Art kann leichter gehandelt werden als mit dem “echten” Metall. Anbieter von ETC-Papieren kaufen mit dem angelegten Geld Goldbarren an und verwahren diese in eigenen Tresoren. Einige ETC-Anbieter bieten auch die Möglichkeit, das Gold physisch in Barren zu liefern.

Gold-Sparpläne sind eine weitere Option. Hier ist allerdings wiederum auf die Gebühren zu achten: Manche Anbieter verlangen zweistellige Aufschläge auf den börsennotierten Preis. Günstig hingegen sind ETC-Sparpläne. Hier kann man bereits mit einer monatlichen Einlage ab 25 EUR einsteigen. Es gilt aber immer zu bedenken: Eine feste Verzinsung und somit eine sichere Rendite kann niemand seriös garantieren! Allein deshalb sollte man von Gold-Sparplänen mit langen Laufzeiten und Kündigungsfristen Abstand nehmen.